Allgemeine Zeitung:
Weinsheim wieder in Bezirksliga
25.05.2009 – WEINSHEIM
AUFSTIEG – Spätes 2:2 durch Mario Oberst auf eigenem Platz gegen Hochstetten reicht zum Erfolg in der Relegation
WEINSHEIM (st). Als auf dem Palmstein endlich der Schlusspfiff ertönte, kannte der Jubel der Weinsheimer Schlachtenbummler keine Grenzen mehr. Sie stürmten mit wehenden Fahnen und Siegesliedern den Rasen, feierten ihre Jungs und entrollten das Transparent „Bezirksklassen-Aufsteiger“. Die SG hat im Relegations-Rückspiel gegen Hochstetten mit einem 2:2 das Ticket für die Bezirksliga gelöst – und dabei die Fans lange auf die Folter gespannt. Als sich viele auf ein drittes Spiel eingestellt hatte, erwies sich die SG wie so oft in dieser Runde erneut als „Last-Minute-König“. Drei Minuten vor Schluss schaffte der gerade eingewechselte Mario Oberst den Ausgleich mit einem direkt verwandelten Eckball. Von den Fans wurde „Super Mario“ regelrecht in einer Jubeltraube begraben. Tatkräftige Schützenhilfe beim Ausgleich hatte Hochstettens Torwart Andreas Baltes geleistet, der zuvor einige Male seine Lufthoheit demonstriert hatte. Er ließ das abgefangene Leder zwischen den Händen ins Netz flutschen und begrub nach dem Abpfiff sein Gesicht unter dem Trikot. Die Gäste waren am Anfang überlegen und gingen durch Danny Mitchell in Führung (36.). Weinsheim wachte auf, machte Druck und kam eine Minute vor der Pause durch Pasquale Bove zum 1:1. Mitchell traf wie aus heiterem Himmel zum 2:1 (49.) und hatte zehn Minuten später bei freier Schussbahn die Vorentscheidung auf dem Fuß, verzog jedoch. Hochstetten lauerte auf Konter, die auch öfter gefährlich vor das Gehäuse von Tim Jablonski kamen, der schon in der ersten Hälfte überragend gehalten hatte. Seine Vorderleute versuchten Druck aufzubauen, konnten sich aber keine Chancen erarbeiten. Dies gelang erst, als sich Libero Frank Stork in den Angriff einschaltete, mächtig aufdrehte, alle mitriss und aus allen Lagen aufs Tor schoss. Einen 25-Meter-Schuss lenkte der Torwart mit Mühe zur Ecke (65.), der nächste „Nando“-Kracher aus 20 Metern wäre unhaltbar eingeschlagen, wenn nicht Sören Bauer das Leder per Kopf abgelenkt hätte. Auf der Gegenseite parierte Jablonski einen Schuss aus vier Metern und rettete noch zwei Nachschüsse (81.). Die Gäste hatten dem SG-Druck kaum noch etwas entgegenzusetzen und kurz darauf das Nachsehen. „Der Punkt war glücklich“ gab ein restlos mit Sekt durchtränkter SG-Trainer Frank Wachlinger zu. Er sei heilfroh, dass sein Team alles getan habe, um ein drittes Spiel zu vermeiden. Dann hätte man möglicherweise von der Kondition einige Nachteile gehabt. Der Krimi hatte völlig unterschiedliche „Alterungsprozesse“ hervorgerufen. „Ich bin gerade 70 geworden“, stöhnte Betreuer Gunter Jung über etliche grau gewordene Haare. Umgekehrt war es bei Bove: Ich fühle mich wie 20″, strahlte der 47-Jährige, der mehr als mancher „Junge“ gebrummt war.
Oeffentlicher Anzeiger:
Später Ausgleich sichert den Aufstieg
Fußball: SG Weinsheim profitiert gegen die Spvgg. Hochstetten von einem Torwartfehler und kommt so zum benötigten Remis.
Nach der verpassten Meisterschaft in der Bezirksklasse Ost haben die Fußballer der SG Weinsheim doch noch den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft. Gegen die Spvgg. Hochstetten holte das Team von Trainer Frank Wachlinger das benötigte Unentschieden. Bis dieses unter Dach und Fach war, mussten die Beteiligten allerdings lange zittern.
SG Weinsheim – Spvgg. Hochstetten 2:2 (1:1)
WEINSHEIM. Die spielentscheidende Szene war schon eine Minute Geschichte, als Andreas Baltes immer noch am Boden lag. Dass sein Kollege Danny Mitchell soeben wegen einem Foul mit Gelb-Rot vom Platz geschickt worden war (88.), bekam der Torhüter der Spvgg. Hochstetten nur am Rande mit. Baltes“ Gedanken umkreisten wohl immer noch jenen Eckball aus der 87. Minute, der letztlich dem Aufstiegsspiel zur Fußball-Bezirksliga die entscheidende Wende gab – zugunsten der SG Weinsheim. Nach der Flanke des eingewechselten Mario Oberst war es Baltes nicht gelungen, den haltbaren Ball abzufangen – stattdessen flutschte die Kugel hinter die Torlinie. 2:2 – dabei blieb es. Die SG durfte mit dem Schlusspfiff die Aufstiegsfeierlichkeiten beginnen. Hätte Baltes geklärt, wäre der Sieg wohl an die Spvgg. gegangen, ein drittes Spiel die Folge gewesen. „Nach einer Heimniederlage wären wir wohl nicht gerade als Favorit in eine dritte Partie gegangen“, mutmaßte der Weinsheimer Trainer Frank Wachlinger. „Wir sind einfach nur glücklich, dass wir es geschafft haben. Aber jetzt muss ich noch meinen Chef anrufen, um morgen frei zu bekommen.“ Logisch, so einen Aufstieg gilt es gebührend zu feiern. „Ich bin total platt“, erweckte der Weinsheimer Routinier Pasquale Bove, Torschütze zum 1:1 (45.), zunächst zwar nicht den Eindruck, als könne er sich bedenkenlos einem Partymarathon stellen. „Egal, heute geht die Post ab“, schien beim Aufstiegshelden von 1998, als es für die SG sogar in die Landesliga gegangen war, dennoch reichlich Motivation vorhanden zu sein.
Ausgelassene Stimmung auf der einen, niedergeschlagene Mienen auf der anderen Seite. Knapp eine Stunde hatte die Spielvereinigung das Spiel diktiert, nach zwei Toren von Mitchell (37., 50.) ging es jedoch nicht weiter. „Wir hätten nachlegen müssen“, sagte Mittelfeldspieler Jürgen Aranda, der als erfahrener Akteur gut mit der Enttäuschung umzugehen wusste: „So ist der Fußball nunmal.“
Den patzenden Torhüter Baltes nahm Aranda ausdrücklich in Schutz: „Er ist normal ein bärenstarker Keeper, unser Rückhalt.“ Das darf er in der nächsten Saison weiterhin in der Bezirksklasse unter Beweis stellen, wo Hochstetten einen neuen Anlauf nehmen wird. Allerdings ohne Aranda: „Ich versuche den Aufstieg mit dem SV Waldlaubersheim.“ In der Kreisliga. Christoph Erbelding
SG Weinsheim: Jablonski – Stork – Wink (90.+1 Dunzweiler), Michels – Mayer, Komforth, Schneider, Weyl (59. Noack), Riethausen (79. Oberst) – Bove, Schick.
Spvgg. Hochstetten: Baltes – Bauer – Müller (35. Kaya), Wommer (46. Mlynczyk) – Özdemir, Aranda, Barth, Fickert – Pees (79. Weinz), Mitchell – Llugaliu.
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