Die Gründungsversammlung des Turnvereins Weinsheim fand am 24.03.1905 im damaligen Gasthaus zur Post (heute: Gasthaus Büttenbender) statt. Dem Verein traten am gleichen Tag 38 Personen bei. Zum 1. Vorsitzenden des ersten Weinsheimer Sportvereins wurde der damalige Hauptlehrer Bamberger gewählt. Weitere Mitglieder des Vorstandes waren die Lehrer Häußer und Müller, Wilhelm Rickes, Fritz Bengard, Andreas Saueressig, Christian Büttenbender, Philipp Trierweiler, Leonhard Lauff und Philipp Klein II. In der verabschiedeten Satzung hieß es unter § 1: „Zweck des Vereins ist Ausbildung körperlicher Kraft und Gesundheit sowie Pflege der Vaterlandsliebe. Die Aufnahmegebühr betrug 1 Mark und der Monatsbeitrag 20 Pfennige! Zum Vereinslokal wurde das Gasthaus „Zur Traube“ bei Leonhard Lauff gewählt.
Die ersten Turngeräte wurden angeschafft – ein Barren für 105 Mark und ein Reck für 15 Mark – und die Übungsstunden fleißig besucht. Die Turner nahmen bald regelmäßig an auswärtigen Turnfesten und die Vereins vertreter an den Jubiläumsfesten anderer Vereine teil. Am Geburtstag des Kaisers wurden unter Mitwirkung des Gesangvereins und des katholischen Kirchenchores regelmäßig Theaterstücke aufgeführt, die in der Bevölkerung großen Anklang fanden.
Am 03.03.1912 wurde eine Sängerabteilung gegründet. Jeden Donnerstag nahmen ca. 30 Turner an der Gesangsstunde teil. Ein Jahr später wurde das Faustballspiel eingeführt und ein Musikzug gegründet. Im Mai eines jeden Jahre wurde die Götzwanderung durchgeführt. Eine davon ging über zwei Tage bis hoch zum Entenpfuhl; 60 km hatte man dabei zurückgelegt.
Im August 1914 wurde das sportliche Leben durch den Beginn des 1.Weltkrieges jäh unterbrochen. 17 Vereinsmitglieder kehrten aus dem Kriege nicht mehr zurück, viele befanden sich nach dem Ende im Jahre 1918 noch in Gefangenschaft.
Im Februar 1919 wurde der Turnbetrieb wieder aufgenommen. Ein Jahr später spielte man im Verein auch Schleuderball. In den nächsten Jahren nahm man sehr erfolgreich an zahlreichen Turnfesten und sonstigen Sportveranstaltungen teil: Bad Kreuznach, Sprendlingen, Burgsponheim, Waldalgesheim, Kirn, Waldböckelheim, Mandel, Rheinböllen, Bad Münster, Wallhausen, Frei-Laubersheim, Bretzenheim, Wöllstein, Winzenheim, Hüffelsheim, Sobernheim, Ebernburg, Sponheim, Rüdesheim und Hargesheim hießen die Stationen. Bei dem Jugendwettturnen am 28.08.1921 führte eine Damenriege in schmuckem Weiß erstmals in Weinsheim Aufmärsche und Freiübungen vor. Im Januar 1928 beschloss der Vorstand die Anschaffung einer Vereinsfahne, die am 7. und 8. Juli 1928 feierlich eingeweiht wurde.
Im Juli 1928 wurde eine Damenriege und kurze Zeit später auch eine Handball-
mannschaft gegründet.
Sein 25-jähriges Jubiläum feierte der Verein am 19. und 20.Juli 1930, verbunden
mit dem Bezirksturnfest.
1933 wurde Jakob Stroh zum 1. Vorsitzenden gewählt, nachdem Andreas Schweikard, der später zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde, den Verein 23 Jahre lang geführt hatte. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges im Jahre 1939 fand ein reger Turnbetrieb statt, viele Turnfeste wurden besucht. Von 1943 – 1945 ruhten die turnerischen Aktivitäten aus bekannten Gründen. 20 Vereinsmitglieder fielen im 2. Weltkrieg.
Nach dem Ende des Krieges gab es zunächst andere Probleme zu lösen; erst 1951 kam wieder Leben in den Verein. Die Turngeräte wurden instand gesetzt und der Sportbetrieb wieder aufgenommen. Der Verein zählte zu dieser Zeit 130 Mitglieder.
Das 50-jährige Vereinsjubiläum feierte man am 29. und 30. Mai 1955.
Nach über 25 Jahren Turnen im Vereinslokal Lauff wechselte man im Januar 1957 in den Saal Büttenbender.
Im Mai gleichen Jahres fand in Weinsheim das Bezirksturnfest statt. Recht erfolgreich wurden in den Folgejahren die Landesturnfeste und die Turnfeste unserer Nachbarvereine besucht. Der 1. Vorsitzende Jakob Stroh erklärte im Januar 1959 seinen Rücktritt, nachdem er den Verein über 25 Jahre geleitet hatte. Er wurde später zum Ehrenvorsitzenden des Turnvereins ernannt.
Im Juni 1964 war der Turnverein Weinsheim wieder Ausrichter des Bezirksturnfestes. Das seit langem angestrebte „Hausfrauenturnen“ wurde 1967 ins Leben gerufen und fand unter der bewährten Leitung von Minna Opp seine ersten begeisterten Anhänger. Im Jahre 1970 wechselte man vom Saale Büttenbender wieder in den Saal Lauff. Im April 1972 wurde die Palmsteinhalle eingeweiht, die von nun ab auch den Turnern eine moderne, funktionelle Sportstätte bot.